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Die Entstehung der Interessengemeinschaft Karneval Nordhessen (IKN)

huettlvon Wolfgang Hüttl

(Verfasst zum 30-jährigen Bestehen aufgrund persönlicher Recherchen)

Um den Ursprung und die Entstehungsgeschichte der IKN zu verstehen, ist zunächst ein geschichtlicher Rückblick notwendig, der das Zusammenwirken, aber auch die Konkurrenz der nordhessischen Vereine beleuchtet.

Nach Ende des Krieges gab es nur wenige Karnevalsvereine in und um Kassel. In Kassel waren es 3  Vereine (v. d. Rheinländer, Narhalla Chasalla und die Pääreschwänze), die sich im Jahr 1958 zum Bund Kasseler Karnevalsgesellschaften zusammenschlossen. Aus dieser Vereinigung entstand laut Gründungsprotokoll vom 29.04.1960 die GKK. Als Gast anwesend war seinerzeit die neu gegründete Gesellschaft Kassel Süd.

Im Altkreis Kassel und an der Eder waren es nach Kriegsende die Vereine Großenritte (1949), Lohfelden (1949) und  Fritzlar mit den Eddernarren (1949), die Karneval veranstalteten. Andere Vereine war seinerzeit nicht bekannt.

Erst in den folgenden Jahren kam es zur Gründung von weiteren Karnevalsvereinen in und um Kassel. Weil in Lohfelden viele Arbeiter der Kasseler Rüstungsindustrie wohnten, waren diese natürlich auch Gäste beim V.d.R. Kassel, wo man sich zunächst ohne karnevalistische „Ausrüstung“ über Karnevalsveranstaltungen kundig machte, um dann am 5.1.1950 in Lohfelden eine erste Karnevalsveranstaltung in Eigenregie durchzuführen. Bei dieser Veranstaltung waren als Gäste auch die „Pääreschwänze“ aus Kassel anwesend.

In den 50er und 60er Jahren machten die Vereine in ´friedlicher Koexistenz ` Karneval, wobei  die KG Lohfelden mit den damaligen Vorsitzenden, der Polizist war, ab Anfang der 50er Jahre mit dem Verein der Rheinländer Kassel für die Gewerkschaft der Polizei  in der Stadthalle Kassel 33 Jahre lang Veranstaltungen (bis in die 80er) durchführten.
Bitten von Lohfelden und dem Verein der Rheinländer Kassel an die anderen Kasseler Vereine, sich an der GdP – Veranstaltung zu beteiligen, wurden nicht entsprochen.
Die Karnevalsvereine nahmen an Tanzturnieren in Kassel teil, die ab den 70ern bei der GKK ausgerichtet wurden; wo sie sich für die Dt. Meisterschaft qualifizieren konnten.

1973 ist der Karnevalverband Kurhessen gegründet worden. Erster Vorsitzender des KVK war Karl – Heinz Fähling von den Pääreschwänzen. Tanzturniere sind aber nicht vom KVK ausgerichtet worden, sondern weiterhin von der GKK.

Im Dezember 1975 war wiederum ein solches Turnier der GKK, wo auch die KG Lohfelden tanzte, n a c h dem Auftritt aber  vom Kasseler Veranstalter disqualifiziert wurde, weil acht Mädchen der Garde zu jung waren, obwohl die Garde zum Tanz nach vorheriger Absprache zugelassen war. Tanzturnierausweise gab es damals nicht.

Das führte zum Eklat. In der Folge entstand ein „Pressekrieg“ in der HNA, was dazu führte, dass die GKK (Vorsitz H. Rudolph) den Ausschluss der KG Lohfelden beim KVK beantragte.

Vielmehr stellte der damalige Vorsitzende von Lohfelden und Vizepräsident im KVK, Walter Diete, den Antrag Tanzturnierausweise einzuführen und unter der Regie des KVK ein eigenes Verbandsturnier durchzuführen, damit solche Vorkommnisse nicht mehr passieren. Vom damaligen KVK – Vorsitzenden K-H. Fähling kam jedoch keine Reaktion.

Hinzu kam, dass im Februar 1976 in Lohfelden als neuer Orden der „HESSENSCHILD“ erstmals vergeben wurde, Lohfelden und Baunatal mit ihren Veranstaltungen erhielten gute Pressekritiken und Kassel Süd wurde mit einem gelungenen Auftritt in Großenritte erwähnt.

Es brannte in der karnevalistischen Szene, was aus Pressekommentaren und Schriftwechsel der Vereine ersichtlich war. Schließlich wurde der Ausschluss-Antrag der GKK, deren Vorsitzende auch mit Mehrheit im KVK vertreten waren, zurückgenommen  ( KVK – Protokoll vom 4.4.1976 ).

In der Folge entschloss sich die KG, Lohfelden , auch auf Grund der Inaktivität der damaligen KVK-Führung und der Vorgeschichte mit den Auswirkungen des letzten Turniers, eigene Wege zu gehen und einige bekannte Karnevalsvereine aus dem Umkreis von Kassel  zu einem Gespräch in einer Arbeitsgemeinschaft  nach Lohfelden einzuladen. Das Einladungsschreiben, datiert vom 5.4.1976 , wurde an damals bekannte Karnevalsvereine im Umland abgesandt, die zu einem Treffen am 2.5.1976 in die Kulturhalle Lohfelden eingeladen wurden. Die 5 Vereine sind im Gründungsprotokoll der „IKN“ mit anwesenden Personen aufgeführt.

Die Zweite Versammlung war einberufen am 20.6.1976 nach Besse, Gasthof Blum, neues Mitglied wurde Melsungen. In dieser Versammlung wurde beschlossen, der GKK eine engere Mitarbeit bzw. Partnerschaft anzubieten. Mit Schreiben vom 24. Juni 1976 wurde der damalige Präsident der GKK  H. Rudolph über das Bestehen und den Zweck der IKN  informiert und gebeten, eine künftig gute Zusammenarbeit der GKK-Vereine mit der IKN zum Wohle des Karnevals in Nordhessen zu gewährleisten, wobei auch Kasseler Vereine die Möglichkeit haben, der IKN beizutreten. Am 12. Juli 1976 erfolgte erstmals die Presseveröffentlichung über die neu gegründete IKN mit dem Hinweis auf das nächste Treffen am 8.8. 1976 in Baunatal. Bei diesem 3. Treffen sind wieder 2 Vereine zur IKN hinzugekommen. Die IKN war geboren und wurde in den Folgejahren immer erfolgreicher im  Zusammenwirken der Mitgliedsvereine.

Im Jahr 2011 kann die Gemeinschaft  eine stolze Zahl von 24 Mitgliedsvereinen vorweisen. Im Jahre 2011 wurde eine eigene Homepage entwickelt, um zu gewährleisten, das alle Mitgliedsvereine einen schnellen Zugriff auf Informationen, aber auch Dokumentationen haben.

Die IKN eröffnet jährlich die bevorstehende Session mit einer Gemeinschaftssitzung aller Mitgliedsvereine. Das Freundschaftstanzen der IKN hat mittlerweile einen sehr großen Stellenwert innerhalb der Vereine angenommen, und die Teilnehmerzahl wächst von Jahr zu Jahr stetig.